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700 Jahre treu im Glauben an Gott

Erzbischof Ludwig Schick feierte mit der Pfarrei Mainroth deren großes Jubiläum

Einen besonders festlichen Höhepunkt fand das Jubiläumsjahr mit einem Pontifikalamt, das Erzbischof Professor Ludwig Schick am Namenstag des Hl. Michael, des Schutzpatrons der Pfarrkirche zelebrierte.

Am Weltjugendtagsplatz neben dem Jugendhaus St. Heinrich wurde der Oberhirte von Lena Marr und Marius Graß mit Blumen und einem Gedicht herzlich willkommen geheißen. Unter den Klängen des Musikvereins Mainroth und begleitet von den Fahnenabordnungen des Musikvereins Mainroth, den Feuerwehren Mainroth und Mainklein, der Soldatenkameradschaft, dem Radfahrverein Concordia und dem Gesangverein Freundschaftsbund zog die große Kirchenparade von Jugendhaus über die Bundesstraße zur Pfarrkirche. Kirchenpfleger Karlheinz Kohles erinnerte in seiner Begrüßung vor dem Kirchenportal daran, dass „seit nunmehr 700 Jahren die Menschen der Pfarrei Mainroth ihre Sorgen und Nöte auf den Dorfberg hinauf zum Gotteshaus tragen“. Dankbar denke man im Jubiläumsjahr 2008 an die Vorfahren, die es sich auch in der schlimmsten Not nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht nehmen ließen, ihr gebrandschatztes Gotteshaus unter großen Mühen und Entbehrungen wieder aufzubauen und sogar zu erweitern. „Das Gotteshaus war den Menschen schon immer eine Zufluchtstätte, in der sie Geborgenheit fanden und Kraft für das täglich Leben schöpfen konnten“, betonte Kohles und hieß Erzbischof Schick herzlich willkommen im Mainrother Gotteshaus.

Die Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und zahlreiche Menschen verfolgten das Pontifikalamt stehend in den Seitengängen. Der gemischte Chor des Gesangvereins Freundschaftsverbund gestaltete den Gottesdienst mit, an der Orgel saß Ingo Jahn. Professor Dr. Ludwig Schick zelebrierte die Eucharistiefeier gemeinsam mit Pfarrer P. Paul Hebel und Diakon Herbert Mayer. Als besonderes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit mit der evangelischen Nachbarpfarrei Schwarzach wurde Pfarrer Thomas Schmidt ebenfalls ins Presbyterium eingeladen. Zu Beginn der Eucharistiefeier segnete und entzündete der Erzbischof die Jubiläumskerze, die eigens für diese Feier geschmückt worden war. Neben den wichtigsten Symbolen der Eucharistie sind auch alle vierzehn Ortschaften, die zur Pfarrei Mainroth gehören, auf ihr vermerkt.

In seiner Predigt nahm der Erzbischof Bezug auf die wechselvolle 700-jährige Geschichte der Pfarrei, in der es eine wichtige Konstante gab: den Glauben. Im Verlauf der Jahrhunderte gab es Irrungen und Wirrungen, war die Pfarrei erst katholisch, dann evangelisch und schließlich wieder katholisch. Jesus Christus war immer gegenwärtig und segnete das Tun der Menschen. „Kirche ist eine Lebenseinstellung“, betonte Schick und erklärte, dass es besonders in der heutigen Zeit wichtig ist, sich auch nach außen zu dieser Lebensform zu bekennen. Für eine christliche Familie müsse es selbstverständlich sein, Kinder taufen und firmen zu lassen, er bedaure es sehr, dass dies heutzutage auch auf den Dörfern nicht mehr selbstverständlich sei. Zur Kirche gehören und Kirche leben, dazu gehöre es eben auch „Flagge zu zeigen“ und sich nicht zu verleugnen. Christ sein, das müssen die Mitmenschen auch spüren können, durch entsprechendes Verhalten etwa am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder im täglichen Leben. Schick forderte: „Haltet eure Kirche weiter ihn Ehren, damit die Nachfahren auch noch achthundert, neunhundert oder tausend Jahre feiern können. Dann wird Mainroth auch im Segen Gottes bleiben“, sprach der Erzbischof den Mainrother Gläubigen zu. Bei der Kommunionausteilung wirkte auch Pfarrer P. Dr. Maximilian Kray aus Küps als Kommunionhelfer mit, dieser war von 2001 bis 2002 Pfarrer von Mainroth. Nach dem feierlichen Pontifikalamt dankte Pfarrer P. Paul Hebel dem hohen Gast für sein Kommen, dann folgten die Grußworte.

Den Reigen der Gratulanten eröffnete Landrat Reinhard Leutner, der der Pfarrgemeinde seine herzlichsten Wünsche übermittelte. Ihm folgte Heinz Petterich, 1. Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt, der ebenfalls zum Jubiläum gratulierte. Die Glückwünsche der Marktgemeinde Mainleus überbrachte deren 2. Bürgermeister Folker Sünkel. Alle politischen Würdenträger überreichten Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Günter Seidel „wohl gefüllte“ Umschläge und erhielten aus der Hand von Kirchenpfleger Karlheinz Kohles eine Kirchenchronik zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag.

Die Einladung zu diesem Festgottesdienst sei ein schönes Zeichen gelebter Ökumene, erklärte Pfarrer Thomas Schmidt von der evangelischen Kirchengemeinde Schwarzach. Als Geschenk überreichte er einen Gutschein für ein Konzert des „Main-Line Gospel“-Chores, den Tag des Auftritts dürfen die Mainrother selbst bestimmen, erklärte er unter dem Beifall der Gottesdienstbesucher. Als Zeichen der geschwisterlichen Verbundenheit übergab ihm Seidel ein Aquarell von der Pfarrkirche und eine Chronik.

Glückwünsche zum Jubiläum überbrachten auch die Hannelore Albert und Otto Petterich von St. Heinrich und Kunigunde, Burgkunstadt, Anni Gückel (Mariä Geburt Altenkunstadt), Rosl Mahr (Kirchlein) und Heidi Stehl von der Kuratie Allerheiligen, Maineck. Auch sie durften für ihre Gastgeschenke eine Chronik in Empfang nehmen.

Im Auftrag der kirchlichen Gremien überreichte Günter Seidel eine Blumenstrauß an Ingrid Kohles als kleines Dankeschön für die Erstellung der umfangreichen Pfarrchronik, für die sie vier Jahre lang recherchiert hatte. Außerdem dankte er ihr für die Gestaltung der Jubiläumskerze, die sie gemeinsam mit Christine Barth fertig gestellt hat. Auch Pfarrer P. Paul Hebel, der seit September 2007 die Pfarrei St. Michael führt, erhielt ein Aquarell der Pfarrkirche und eine Chronik, worüber er sich sichtlich freute. Zum Schluss wandte sich Günter Seidel an Professor Schick und dankte ihm im Namen der gesamten Pfarrgemeinde für die feierliche Eucharistie. „700 Jahre lang stand die Eucharistie im Mittelpunkt unserer Gemeinde und unser aller Bestreben ist, dass es auch in Zukunft so bleibt“, versprach Seidel dem Erzbischof und übergab neben der Chronik ein großes Aquarell von der Pfarrkirche. Zum Schluss des Gottesdienstes verabschiedeten alle anwesenden Kinder der Pfarrei ihren Oberhirten mit Rosen.

Am Anschluss fand ein Stehempfang auf dem Weltjugendtagsplatz statt. Viele Gläubige nutzten die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Erzbischof. Als besonders positiv ist anzumerken, dass Professor Schick auch von sich aus immer wieder das Gespräch suchte und sich vor allem an die Kinder und Jugendlichen wandte. Danach versammelten sich die Gäste zum gemeinsamen Mittagessen im Jugendhaus. Hier war auch die Gelegenheit, sich bei Pfarrer P. Dr. Maximilian Kray für sein Wirken zu bedanken und ihm ein Aquarell mit Chronik zu überreichen; als leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Obermain-Jura wurde auch Pfarrer Norbert Lang aus Altenkunstadt mit dieser Gabe bedacht. Pfarrer Georg Kosellek, der seine Wirkungsstätte jetzt bei Regens-Wagner in Burgkunstadt hat, hilft schon seit vielen Jahren in der Pfarrei aus und die kirchlichen Gremien haben ihm für seine stete Hilfsbereitschaft viel zu danken, als kleine Aufmerksamkeit erhielt auch er ein Bild. Günter Seidel vermerkte abschließend, dass ein besonderer Dank Pfarrer Gerhard Glaeser gebührt, der die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Jubiläum initiiert hatte. Pfarrer Glaeser wirkt seit September 2007 in Buchbach und konnte leider nicht am Pontifikalamt in Mainroth teilnehmen. Ein Bild mit Chronik wird er für seine Unterstützung und seine segensreiches Tätigkeit in Mainroth dennoch erhalten, versicherte Seidel.