Wie kann Sterbebegleitung im tiefsten Sinn Lebenshilfe sein?
Vortrag von Pater Christoph Kreitmeir
Die meisten Menschen meiden die Themen Sterbebegleitung und Tod und reagieren nicht selten hilflos, wenn es in ihrem näheren Umfeld soweit ist. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist aber ein notwendiger Vorgang im Leben jedes Menschen, so Pater Christoph. Das Trauern um einen Verstorbenen ist ebenso wie die vorherige Sterbebegleitung ein wichtiger Prozess im Leben. Man weiß heute, dass sowohl seelische als auch körperliche Erkrankungen auch auf verdrängte Trauer zurückgeführt werden können. Sterbehilfe ist also im tiefsten Sinn auch als Lebenshilfe zu verstehen. In der christlichen Hospizarbeit wird den Helfern vermittelt, dass man Sterben als ein „Geborenwerden in die Welt bei Gott“ betrachten kann. „Wir sind nicht Zeugen einer Vernichtung, sondern Hebammen bei einer Geburt – einer Geburt in einem anderen Leben bei Gott“, so Kreitmeir wörtlich. Aus dem Glauben heraus verliert das Sterben seine niederschmetternde Macht. Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod verlässt sich auf die Zusage, dass wir in der Zukunft Gott begegnen werden. Aber, man solle sich davor hüten, am Sterbebett das Missionieren anzufangen. Wenn der Sterbende die gleichen Glaubensgrundsätze hat, ist es angezeigt zu beten. Vielen hilft es auch, altbekannte Kirchenlieder und Gebete zu singen.
Eine wichtige Empfehlung des Referenten war, einen Sterbenden in den letzten Stunden seines Lebens nicht allein zu lassen. Hier geht es aber nicht darum, sich stundenlang ans Bett zu setzen. Regelmäßige kurze Besuche haben die gleiche Wirkung. Ein Händedruck, das Streicheln der Hände, geben dem Sterbenden die Gewissheit, nicht allein zu sein. Die Angehörigen sollen sich im Zimmer ganz normal bewegen und auch in normaler Lautstärke sprechen. Aber, so Kreitmeir, man sollte immer bedenken, was man sagt, denn der Kranke hört alles. Die Schweizer Ärztin und Wissenschaftlerin Elisabeth Kübler-Ross saß an vielen Sterbebetten und hat Menschen auf ihrem letzten irdischen Weg begleitet. Sie vermittelt in ihrem Buch „Über den Tod und das Leben danach“ den Kerngedanken, dass der Tod ein Hinübergehen in einen neuen Bewusstseinszustand ist. Daneben empfahl Kreitmeir noch das Buch „Von der Chance wesentlich zu werden“ von Dr. Monika Renz sowie eine Veröffentlichung des Karmeliter-Paters Reinhard Körner mit dem Titel „Warum ich an das ewige Leben glaube“.