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Kamerun trotz Rohstoff-Reichtums ein armes Land

Datum:
Veröffentlicht: 1.4.10
Von:
Simon Fiedler

Zu einer Entdeckungsreise durch Papua-Neuguinea, dem drittgrößten Inselstatt der Welt, hatten die Frauen des ökumenischen Vorbereitungskreises Weltgebetstag Mainroth-Schwarzach ins Jugendhaus St. Heinrich eingeladen. Die Resonanz auf diese Einladung war überwältigend, fast 80 Frauen und Männer waren der Einladung gefolgt. Durch einen festlich geschmückten Türbogen gelangten die Gäste in den Saal, wo sie mit einer Blumenkette geschmückt wurden. Zum Einstieg begannen die Frauen des Vorbereitungskreises mit einem „Sing along“. Dieses gemeinsame Singen wird in Papua-Neuguinea bei jedem Fest oder Gottesdienst gepflegt, um die Zeit zu überbrücken, bis alle da sind. Mit einem herzlichen „Welkam tru – Herzlich Willkommen“ begrüßte Ingrid Kohles die zahlreichen Gäste und stellte die Landesreferenten vor. Kamerun, auch als „Afrika im Kleinen“ bezeichnet“ lockte fast 60 Interessierte ins Jugendhaus St. Heinrich. In landestypischer Kleidung stellten die Frauen des Vorbereitungskreises als „Einheimische“ ihr Land vor.

Kamerun ist reich an Bodenschätzen wie Erdöl, Bauxit, Eisenerz und Diamanten, daneben werden Kaffee, Kakao, Ananas, Bananen und Holz exportiert. Da aber wie in so vielen afrikanischen Ländern die Korruption sehr groß ist, hat die Bevölkerung keinen Anteil an diesen Ressourcen und es herrscht große Armut. Traditionell sind die Frauen für die Küche und für die Arbeit auf dem Feld zuständig. Meistens verkaufen sie einen Teil der Ernte auf dem Markt. In den Schulen werden Mädchen und Jungen zusammen unterrichtet, wenn aber das Geld nicht reicht, müssen wie so oft die Mädchen auf eine gute Bildung verzichten, sie heiratet ja sowieso heißt es dann. Die Polygamie, Mehrehe ist noch weit verbreitet. Wegen der hohen Aids-Rate fehlt dem Land bald eine komplette Generation, die zur Sicherung der sozialen Sicherheit notwendig wäre.

Die Beziehungen zwischen den Religionsfamilien Christentum, Islam und den traditionellen Religionen sind weitgehend friedlich. Der christlich-islamische Dialog zielt darauf, sich theologisch besser zu verstehen und die Zusammenarbeit für Frieden und Gerechtigkeit im Land noch weiter auszubauen.

Nach der Vorstellung des Landes und seiner Bewohner war es Zeit für ein wenig Bewegung und zur Belustigung aller wurde ein flotter Rundtanz eingeübt. Am reich gedeckten Büfett gab es einen Ananas-Mango-Fleischtopf und das Hähnchen in Erdnuss-Sauce mundete ebenso wie der knackige Weißkohl in Erdnuss-Sauce. Zur Abrundung reichten die Frauen einen Bananen- Kokosnuss-Pudding und Fruchtsalat mit Zitronengras- und Feigentee. Neben einer meditativen Betrachtung zu den unterschiedlichen Formen des Gotteslobes wurden auch die schwungvollen Lieder der Gottesdienstordnung eingeübt.

Hoffnung auf Gottes Kraft zur Veränderung

Wie es in Kamerun üblich ist, zogen die Frauen des Vorbereitungsteams singend und swingend mit dem Lied „Ja, alles, was atmet, lobt Gott“ in die Pfarrkirche St. Michael ein.

„Alles, was Atem hat, lobe Gott“ unter diesen Titel hatten die Frauen ihre Gottesdienstordnung gestellt und das trat in den Gebetstexten auch immer wieder hervor: Sie loben Gott für seine Taten in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und sie sind voller Hoffnung auf Gottes Kraft zur Veränderung und Befreiung. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass Paulus und Silas in Philippi eine junge Sklavin von einem Wahrsagegeist befreiten, deshalb wurden sie geschlagen und ins Gefängnis geworfen. Offiziell unter dem Denkmantel des Aufruhrs eingekerkert, in Wahrheit aber, weil die Sklavin ohne die Macht der Wahrsagung für ihre Herren nichts mehr wert. Die Kamerunerinnen wählten diese Textpassage, weil sie sich in ihrem Land vielen Verboten und Tabus gegenübersehen, die anknüpfen an Geschlecht oder Alter. Frauen haben zu vielen Orten keinen Zugang, bestimmte Berufe dürfen sie nicht ausüben. Es gibt Männer, die großzügig sind und ihren Ehefrauen, Schwestern und Müttern erlauben, ihre Begabungen in einem Beruf entfalten zu können. Aber es gibt auch andere, die ihre Frauen und Kinder in einer sklavischen Abhängigkeit halten unter dem Deckmantel, die „rein afrikanische Kultur“ erhalten zu wollen. Der Bericht aus der Apostelgeschichte endet mit der erlösenden Erkenntnis, dass für Gott nichts unmöglich ist, denn bei einem Erdbeben öffneten sich die Kerkertüren und die Ketten von Paulus und Silas zersprangen. Daraus erwächst den Frauen aus Kamerun die Hoffnung, dass der liebende Gott, der die Welt erschuf, auch die Menschen zur Gerechtigkeit führen wird.