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Eine Reise durch die deutsche Geschichte

Dichterfürsten
Datum:
Veröffentlicht: 14.6.23
Von:
Ingrid Kohles

Gemeinam mit P. Josef Gibus begab sich eine Reisegruppe der Pfarrei Mainroth auf eine dreitägige Reise durch die deutsche Geschichte. Die erste Station war in Erfurt.

Bei einem geführten Spaziergang durch die Stadt erlebten die Reisendnen die Faszination der historischen Stadt. Eines der Wahrzeichen Erfurts ist die Krämerbrücke, auf der sich neben Wohnhäusern zahlreiche Galerien und Lädchen mit Schmuck, Glas, handbemalter Keramik, Thüringer Blaudruckstoffen befinden. Die Alte Synagoge in der Waagegasse ist Zeugnis einer der wichtigsten jüdischen Gemeinden des Mittelalters

Wer Erfurt besucht, wird immer wieder auf die Namen Luther und Bach stoßen. Martin Luther kam im Alter von 17 Jahren nach Erfurt und begann zunächst ein Jurastudium aufnimmt. 1505 trat er ins Augustinerkloster ein und begann Theologie zu studieren, 1507 im Dom St. Marien zum Priester geweiht feierte er seine erste Messe in der Augustinerkirche.

Untrennbar mit der Stadt ist auch die Familie Bach verbunden, sie dominierte über sieben Generationen hinweg das musikalische Leben derart, dass noch 1793 alle Stadtmusikanten „Bache“ genannt wurden. Über 70 Nachkommen von Vitus Bach übten den Beruf des Musikers aus. In Erfurt lebten die meisten Mitglieder der Familie. Johann Sebastian Bachs Großvater wirkte als Stadtpfeifer, sein Vater Johann Ambrosius lebte bis 1671 in Erfurt und heiratete hier Elisabeth Lämmerhirt, Bachs Mutter.

Eine siebzigstufige Freitreppe führt vom Domplatz auf den Domberg mit seinen beiden ehemaligen Stiftskirchen. Der Dom war die Hauptkirche des 742 von Bischof Bonifatius gegründeten Bistums Erfurt. Im Innenraum sind die gotischen Chorfenster, das umfängliche Chorgestühl (14. Jhd.) sowie die romanischen Skulpturen einer thronenden Madonna und eines monumentalen Kerzenträgers besonders sehenswert. Hier nahmen die Reisenden am Gottesdienst zum Hochfest Christi Himmelfahrt teil. Nach einer Domführung ging es dann weiter ins Hotel nach Weimar.

Weimar, die beschauliche Kleinstadt an der Ilm ist nicht nur Kulturstadt sondern hat auch eine politische Geschichte. Im Deutschen Nationaltheater wurde 1919 die Nationalversammlung einberufen und die Weimarer Republik gegründet. Und auch eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte wurde in Weimar geschrieben. Auf dem Ettersberg fanden Tausende im Konzentrationslager Buchenwald, einem der vielen Vernichtungslager des Hitlerregimes den Tod.

In Weimar begegnen wir auch wieder Martin Luther, er war zwischen 1518 und 1540 häufig in der Stadt. In der Stadtkirche St. Peter und Paul, in der er öfters predigte, erinnert der von Lucas Cranach gemalte Dreiflügelaltar an die Reformation. Ein Zeugnis der Frührenaissance ist das Cranach-Haus, hier hatte Lucas Cranach der Ältere seine "Malerstube".

Ja, und wer denkt bei Weimar nicht an die beiden berühmten Dichter und Denker Goethe und Schiller? Das bronzene Doppelstandbild von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller bewunderten die Ausflügler vor dem Deutschen Nationaltheater auf dem Theaterplatz.

Im Süden von Weimar erhebt sich auf einer Anhöhe das Schloss Belvedere. Ursprünglich als Jagdschloss errichtet, erhielt es erst mit den sommerlichen Aufenthalten der Herzogin Anna Amalia seine Bedeutung als Sommerresidenz mit Orangerie und Irrgarten. Der seit 1775 regierende Herzog Carl August widmete sich hier gemeinsam mit Goethe pflanzenkundlichen Studien. Als es sein Sohn Carl Friedrich und dessen Gattin, die russische Großfürstin Maria Pawlowna übernahmen wurde westlich des Schlosses der sogenannte Russische Garten angelegt. Seit 1998 gehören Schloss und Park Belvedere zum UNESCO-Welterbe.

Das Kyffhäuserdenkmal, auch Barbarossadenkmal, im südlichen Harzvorland ist ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Das 81 Meter hohe Denkmal wurde 1892 bis 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet und ist nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica das drittgrößte Denkmal Deutschlands.

Die Ostseite dieser berühmten Sehenswürdigkeit ist geprägt von der Barbarossafigur, zu seinen Füßen erblickt man Ritter, Geschöpfe des Hofstaates sowie mythische Figuren mit denen der alte Barbarossa auf seine Auferstehung wartet. Das bekannte Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm stellt ihn als Feldherrn mit Pickelhaube hoch zu Ross dar. Mit einer Tiefe von 176 Metern ist auf dem Gelände auch der tiefste Brunnen der Welt zu finden.

Mit der Ersterwähnung im Jahr 704 ist Arnstadt an der Gera der älteste Ort Thüringens und verfügt über eine Reihe historischer Baudenkmäler. In der genannt, wirkte Johann Sebastian Bonifatiuskirche, auch Bachkirche genannt, wirkte Bach von 1703 bis 1707 als Organist. Er kam im Alter von erst 18 Jahren nach Arnstadt, als lässigen jungen Mann zeigt ihn auch das Denkmal auf dem Arnstädter Markt.

Nach einer gemütlichen Abendeinkehr in Arnstadt ging ein schöner Ausflug mit vielen bleibenden Erinnerungen endgültig zu Ende und die Reisegruppe trat die Heimfahrt an. Ein herzliches Dankeschön für die gute Reiseplanung galt Gerlinde und Günter Seidel. Mit herzlichem Applaus dankte die Gruppe Margit und Michael Gärtlein für den ausgezeichneten Bordservice und P. Josef für die geistliche Reisebegleitung.