Chile, das „spannenlange Land“ der Extreme
„Nacht und Schnee und Sand bilden die Gestalt meines schmalen Landes“, so stellte einst der weltberühmte Dichter Pablo Neruda sein Heimatland vor. Über ein „volles Johannishaus“ konnte sich das Vorbereitungsteam zum Weltgebetstag der Frauen freuen und alle Besucher waren sich einig, dass sich der Besuch gelohnt hat.
Chile, das „spannenlange Land“ an der Westküste Südamerikas ist ein Land der Extreme. Mit einer Länge von über 4.200 Kilometern umfasst es eine einmalige landschaftliche Vielfalt mit unterschiedlichsten Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Schneidet man Chile aus einer Weltkarte aus und legt es auf die nördliche Halbkugel reicht es von Kairo bis zum Nordkap. Das Klima wird vom Humboldtstrom beeinflusst, der von der Antarktis aus nordwärts zieht. Die trockenste Wüste der Welt, die Atacamawüste, dehnt sich im Norden Chiles aus. Sie bekommt nur alle 15 bis 20 Jahre Regen und ist fast völlig vegetationsfrei. In der Atacamawüste befinden sich die Salpeterablagerungen, die bis zur Erfindung des synthetischen Nitrats den wirtschaftlichen Reichtum des Landes Chile InfoAbend 2011 ausmachten.Der Mineralreichtum in Aricia erlaubt es Chile der wichtigste Kupferproduzent der Welt zu sein.
Fast 90 Prozent der Einwohner leben im Zentraltal von Santiago bis Puerto Montt, allein 40 Prozent in der Weltstadt Santiago. Bis zum Kap Horn erlebt man eine Inselwelt aus steilen bewaldeten Bergen und engen Kanälen. Schaf- und Viehzucht stellen heute die wichtigsten Erwerbszweige dar, die Lachszucht gewinnt zunehmend an Bedeutung. So wie auch der Tourismus, der immer mehr die Weite, die unverdorbene Natur sowie die einheimische Tier- und Pflanzenwelt entdeckt.
Nach der Vorstellung des Landes und seiner Bewohner kamen alle gerne der Einladung zum Genuss der landestypischen Speisen und Getränke nach. Der Gemüse-Thunfisch-Eintopf und der „Locro“ genannte Mais-Gemüse-Eintopf mundeten ebenso wie der chilischarfe Tomaten-Dip, die Empanadas und die süßen Brötchen.
„Wie viele Brote habt ihr“ – eigentlich eine Alltagsfrage. Jeder hört in der Frage ein wenig Besorgnis mit, wenn unangemeldet Besuch kommt. „Wie viele Brote haben wir?“ diese Frage war für die Menschen in Chile im vergangenen Jahr plötzlich brandaktuell. Mit dem verheerenden Erdbeben und der nachfolgenden Flutwelle am 27. Februar 2010 hat sich die Realität Chiles auf brutale und radikale Weise verändert. Das Beben hat über 400 Tote und unzählige Verschwundene hinterlassen, viele Häuser zerstört und damit über 2 Millionen Menschen ohne Unterkunft gelassen. Nach dem ersten lähmenden Schock lebte Chile wieder auf, aber plötzlich war die Frage nach dem Teilen des Wenigen, das noch übrig war, lebensnotwendig. „Wie viele Brote habt ihr?“ – der Titel des Weltgebetstags 2011 wurde schon vor über 10 Jahren vom Weltgebetstagskomitee festgelegt und keiner konnte sich vorstellen, dass ihm eine solche Bedeutung zukommen würde Eine meditative Auslegung zum Motto „Brot teilen“ rundete den allseits gelobten Abend ab.