Bunt gemischte Bevölkerung in Malaysia
In Malaysia ist Frieden ein sehr hohes Gut und den zu bewahren haben sich die Menschen malaiischer, chinesischer und indischer Herkunft sowie die ursprünglichen Völker wie die Orang Asli auf die Fahnen geschrieben. Beim Einstimmunsabend im Jugendhaus St. Heinrich zogen die Tische auf der „Straße der Harmonie“ alle Blicke auf sich. Farbenfrohe Stoffe, prächtige Saris und Anzüge gab es zu bestaunen, zahlreiche Kunstgegenstände und Musikinstrumente, Obst und Gewürze vervollständigten die vielfarbige Collage. Malaysia ist in vielerlei Hinsicht besonders: Es besteht aus zwei Landesteilen, die durch das Südchinesische Meer voneinander getrennt sind: West-Malaysia mit der Hauptstadt Kuala Lumpur hat als Nachbarländer Thailand und Singapur, Ostmalaysia Indonesien und Brunei. Besonders ist auch die multireligiöse Situation des Landes. Staatsreligion ist der Islam, zu dem sich über 60 Prozent der Bevölkerung bekennen,daneben gibt es Buddhisten, Hindus, Angehörige chinesischer Religionen und ein Teil der indigenen Bevölkerung pflegt traditionelle Religionen. Das Christentum kam mit der Kolonisierung nach Malaysia, etwa 9 Prozent gehören heute den christlichen Kirchen an.
Sowohl die Lage des Landes als auch die Zusammensetzung der Bevölkerung hängen eng mit der Kolonialpolitik der Briten zusammen, berichteten Gudrun Weber und Brigitte Lauterbach. Im August 1957 wurde Malaysia unabhängiger Staat im Commonwealth und seit Gründung der Föderation Malaysia 1963 wird das Regierungsbündnis von der Partei „United Malay National Organisation“ angeführt. Neben dem Zwei-Kammer-Parlament gibt es eine konstitutionelle Wahlmonarchie. Das Land zählt zu den 15 bedeutendsten Handelsnationen der Welt und gilt als Schwellenland. Wirtschaftlich kann Malaysia eindrucksvolle Erfolge vorweisen, die jedoch häufig zu Lasten der Natur gehen. In Folge der Regenwaldzerstörung werden auch die indigenen Völker immer mehr ihrer angestammten Heimat beraubt.
Mädchen und Frauen nehmen schulische Bildung beinahe im gleichen Maße wahr wie Männer und im akademischen Bereich dominieren sie sogar oftmals. Kürzlich hat die Regierung sogar eine Quote eingeführt: hohe Positionen in der Wirtschaft und in öffentlichen Ämtern sollen mindestens zu 30 Prozent von Frauen besetzt sein. Schwierig wird es für Frauen allerdings, bei Rechtsstreitigkeiten im Ehe- und Familienrecht, denn hier ist für Muslima das islamische Religionsgericht zuständig. Muslimische Frauenrechtsorganisationen wie die „Sisters in Islam“ engagieren sich für eine geschlechtergerechte Auslegung des Korans und gehen gegen Frauendiskriminierung vor. Nicht-Regierungsorganisationen wie „Tenaganita“ setzen sich für die Rechte von Hausangestellten und Arbeitsmigrantinnen ein.
Ebenso vielfältig, abwechslungsreich und bunt gemischt wie die Bevölkerung ist auf die malaysische Küche. Man sagt, dass man in Malaysia jeden Tag im Jahr ein anderes Gericht essen kann und trotzdem nur einen Bruchteil der Küche kennt. Reis und Nudeln bilden die Grundnahrungsmittel. Frischer Fisch, Gemüse und Meeresfrüchte sind ein wichtiger Bestandteil. Rind und Geflügel sind die beliebtesten Fleischsorten, wobei Hindus und Buddhisten kein Rindfleisch und die muslimische Mehrheit kein Schweinefleisch essen.
Ein Anspiel zur Lesung aus dem Buch Habakuk machte das Thema des diesjährigen Weltgebetstags deutlich. Habakuks Klage über den Mangel an Gerechtigkeit macht das Dilemma der christlichen Frauen in Malaysia deutlich: Mischen wir uns ein oder halten wir uns bei Ungerechtigkeiten heraus? In den Habakuktexten finden die malaysischen Frauen die Antwort und sie erkennen, durch Gott bekommen wir die Kraft, die wir brauchen, um aufzustehen für Gerechtigkeit!